Wiener Wasserweg

Die Wanderung in dieser gefühlt eher mittelmäßigen Naturszenerie sollte für kühlere Tage geplant werden, da der nach landschaftlicher Schönheit suchende Blick ansonst, zumindest an heißen Sommertagen, durch halbnackte/nackte Badende getrübt wird. Außer natürlich man will das so, dann kann man entlang der Schwarza, die sich zwischen Felswänden schlängelt, nicht nur im glasklaren Fluss, sondern auch in der Sonne baden, oder das Teleobjektiv einpacken – je nach Neigung. Der Wasserleitungsweg verläuft von Hirschwang an der Rax nach Kaiserbrunn, entlang der Hochquell-Wasserleitung, welche die Wiener seit dem 19. Jahrhundert mit Trinkwasser versorgt – also bitte nirgends wildpinkeln, könnte ja irgendwie im Wasserglas eines Wieners landen. Der Wanderweg dürfte auch bei der politisch desinteressierten Jugend beliebt sein, finden sich doch an jeder freien Oberfläche zahllose Graffiti und Aufkleber der Anarchisten, die mit ihren Forderungen, wie zB. dem Klassiker „eat the rich“ oder „arm the poor“ uns ins Gewissen stottern möchten. Warum sprayt und klebt man sowas in die Natur, frage ich mich, im urbanen Umfeld ist man das ja gewohnt, aber hier? Ein Blick in einschlägige Onlineshops erklärt dann einiges: die Anarchos und Antifas haben sich das Ökothema einverleibt und ihre Liebe zur Natur entdeckt – und sprayen und kleben diese gleich mal ordentlich mit 70er-Jahre-Sprüchen zu. Da fällt mir Heli Deinböck ein: „Heit wirf i Kombi-Angebote auf die Zombis mit Methode, und denk´ ma es is wurscht ob i triff, was zählt: i bin aktiv.“ – Wuascht – hauptsoch aktiv. Dasselbe denke ich auch über diesen Wanderweg.

Kamera: Fujifilm X-T2
Objektive: 12 mm f/2,0; 18 mm f/2,0;
Software: Capture One

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